Nachhaltiger Titan-Bergbau in Vietnam

Projekt RENO-TITAN erforscht radioaktive Rückstände in Mineralsanden und deren Aufberei-tung – Erstes Treffen zwischen Projektpartnern und G.E.O.S.

Die südvietnamesische Provinz Binh Thuan ist nicht nur für ihre Drachenfruchtplantagen bekannt, sondern auch für riesige Dünenlandschaften aus weißem und rotem Sand. Diese beinhalten einen besonderen Rohstoff: schwere Sande, die titan- und zirkoniumhaltige Minerale beinhalten. Diese Mineralsande stehen im Fokus des vom BMBF-geförderten Forschungsprojektes RENO-TITAN.

Mit G.E.O.S. arbeiten deutsche Fachkräfte der Hochschule Magdeburg-Stendal als koordinierender Partner und der IAF Radioökologie GmbH zusammen mit vietnamesischen Expertinnen und Experten der Industriellen Universität und des Instituts für Öffentliche Gesundheit in Ho-Chi-Minh-Stadt sowie dem Institut für Nukleare Wissenschaft und Technologie in Hanoi.

 

Die wissenschaftlichen Fragestellungen im Projekt sind in diesem Kontext:

  • Sind die Rückstände beim Abbau der Schwersande radioaktiv belastet?
  • Inwieweit können sie im Sinne einer Kreislaufwirtschaft wiederverwendet werden und gleichzeitig den Druck auf dringend benötigte Primärrohstoffe wie Sand reduzieren?
  • Wenn keine bedenkenlose Verwendung möglich ist, wie sieht dann eine sichere Entsorgung aus?
  • Welche Fragen stellen sich für den Arbeitsschutz?
  • Und etwas genereller: Wie gestaltet sich ein „verantwortungsvoller Bergbau“? Das sind auch für die Unternehmen, die Titantagebau betreiben, interessante Aspekte.

Im September 2023 fand die erste Reise der deutschen Partner nach Vietnam statt. Nach dem erfolgreichen Kick-Off Meeting in Hanoi gingen die RENO-TITAN-Partner, ausgerüstet mit GPS-Gerät und Szintillator, in einem Titantagebau in der Provinz Binh Thuan für mehrere Stunden den Weg des Abbaus, der Aufkonzentrierung und der Aufreinigung der Schwersandminerale nach. Mit Hilfe des Szintillators wurden Arbeitsplatzmessungen der Ortsdosisleistung durchgeführt, das heißt, es wurde die Strahlendosis pro Zeiteinheit, die von außen auf den Menschen wirkt, bestimmt.

Kommendes Jahr ist geplant, eine vietnamesische Delegation zu den Kernfragen des RENO-TITAN-Projektes in Deutschland zu empfangen. Geplant sind unter anderem Versuche in einem Umweltradiologielabor, ein Erfahrungsaustausch zum Umgang mit Rückständen, die natürlich vorkommende radioaktive Materialien enthalten und ein Besuch eines auf Titandioxid-beruhenden Weißpigmentherstellers.

Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Initiative CLIENT II.

Weitere Informationen zum Projekt: RENO-TITAN