Was Bohrkerne aus der Nordsee verraten
Was verbirgt sich unter dem Meeresboden? Glazigene Faltung im Sediment gefunden
Im Rahmen der Baugrunduntersuchung für eine Offshore-Kabeltrasse in der Nordsee, die dem Ausbau des Stromnetzes für erneuerbare Energien dienen soll, werden bei G.E.O.S. in Halsbrücke aktuell zahlreiche Bohrkerne untersucht und ausgewertet. Die Bohrkerne wurden entlang der geplanten Trasse abgeteuft.
Die Nordsee ist ein Randmeer des Atlantiks und kann als große Beckenstruktur betrachtet werden. Die Sedimente lagern sich in einem Becken in dünnen, teils wenige Millimeter mächtigen Schichten horizontal übereinander ab, ähnlich wie die Seiten eines Buches.
In einem Bohrkern, etwa 1,8 bis 2,3 Meter unter dem Meeresboden, fiel den G.E.O.S.-Geologen eine stark verfaltete Struktur auf.
Ähnliche Strukturen finden sich in zahlreichen weiteren untersuchten Bohrkernen. Sie sind jedoch nicht so augenscheinlich ausgebildet wie in der vorliegenden Struktur. Dies wird durch die Wechsellagerung von Feinsand und Torfflitter verursacht.
Ein weiterer Hinweis auf den Ursprung dieser Faltung zeigt sich in dieser Bohrung durch den einzelnen Kies (linker Bildteil). Dieser Kies ist nicht ursprünglich an dieser Stelle vorhanden, sondern muss auf andere Art hier abgelagert worden sein. Die Interpretation des G.E.O.S.-Teams ist, dass durch Gletschervorstöße das weiche Sediment vor der Eisfront hergeschoben und in diese Falten gelegt wurde. Beim Rückzug des Eises blieben die im Eis transportierten Sande, Kiese, Steine und auch Findlinge an Ort und Stelle zurück. So lässt sich auch der einzelne Kies erklären, der mit dem Eis aus nördlicher Richtung in die Nordsee transportiert wurde.
Ein eindeutiger Beleg für eine glazigene Beeinflussung der Nordseesedimente.